Ich brauche eine Auszeit von meinem Leben

Ich brauche eine Auszeit von meinem Leben: Was, wenn der Alltag kein Abo wäre?

Lesedauer 7 Minuten

Ich brauche eine Auszeit von meinem Leben: Kennst du das Gefühl, im Alltag festzustecken? Die Tage fließen nahtlos ineinander, und zwischen Job, Verpflichtungen und To-do-Listen bleibt kaum Zeit, um zur Ruhe zu kommen. Manchmal fühlt es sich an, als hätte man ein Abo auf den Alltag abgeschlossen, das sich endlos verlängert. Doch was wäre, wenn das Leben kein Abo wäre? Würdest du dich täglich oder jährlich bewusst dafür entscheiden? Die Vorstellung, regelmäßig über unser Leben nachzudenken und Entscheidungen zu treffen, ist faszinierend. Vielleicht würden wir achtsamer leben, klarer Prioritäten setzen und unsere Zeit bewusster nutzen.


„Im Strudel des Alltags“

Lauren hetzte durch die Wohnung wie ein Sturm. Ihr linker Arm balancierte hektisch einen Stapel Papiere, während sie mit der rechten Hand hastig den Kaffee umrührte. Die Uhr an der Küchenwand zeigte unbarmherzig 7:42 Uhr an – in 18 Minuten musste sie im Büro sein. Als der Löffel aus ihrer Hand rutschte und klirrend auf den Boden fiel, schnaubte sie genervt. „Natürlich“, murmelte sie und stieß sich beim Bücken auch noch den Kopf an der Tischkante.

Seit Wochen fühlte sich alles falsch an. Im Büro stapelten sich die Akten, ihre Termine überschnitten sich, und Kollegen wandten sich mit Sorgenfalten an sie: „Lauren, den Bericht brauche ich heute noch!“ oder „Vergiss das Meeting um zwei nicht!“ Natürlich vergaß sie es. Die scharfen Blicke ihrer Vorgesetzten brannten wie Säure in ihrem Rücken.

Zu Hause war es kaum besser. Ihr Partner Jan war ein geduldiger und liebevoller Mann. Er wusste, dass Lauren viel um die Ohren hatte, bedrängte sie nicht und gab ihr den Raum, den sie brauchte. Manchmal umarmte er sie wortlos, wenn sie gestresst von der Arbeit nach Hause kam, und sagte sanft: „Wir reden, wenn du Zeit hast.“ Doch seine Geduld war wie eine unsichtbare Last auf ihren Schultern. Selbst ihre Beziehung fühlte sich mittlerweile wie ein weiterer Punkt auf ihrer endlosen To-do-Liste an.

Lauren spürte, wie sie sich von Jan entfernte, Schritt für Schritt, Tag für Tag. Sie dachte an die Abende, an denen sie zusammen Filme geschaut oder stundenlang geredet hatten. Wann war das letzte Mal gewesen, dass sie sich wirklich Zeit füreinander genommen hatten? War das noch eine Beziehung oder nur ein eingespielter Alltag, eine zweckmäßige Gemeinschaft gegen die Einsamkeit? Die Frage nagte an ihr, während die Tage ineinanderflossen.

Am Mittwoch verpasste sie ihren Zahnarzttermin und am Freitag übersah sie eine E-Mail, die ihr Projekt kurzfristig umkrempelte. Ihre Bewegungen wurden noch hektischer, ihre Fehler häuften sich, und das Gefühl, alles nur noch schlimmer zu machen, schnürte ihr die Kehle zu. Ein Gedanke kroch in ihr hoch, den sie nicht mehr abschütteln konnte: Ich halte das nicht mehr aus.

Am Samstag erwachte Lauren nach einer langen erholsamen Nacht. Keine To-Dos, nichts was ansteht. So schlimm ist es doch gar nicht. Sie kocht sich einen Kaffee und scrollt ziellos am Handy. Beschallung. Ablenkung. Nachrichten und Posts, kurze Videos und Bilder. Dann bleibt sie an einem Zitat hängen:

„Let go, Let god.“

Lauren blinzelte, las es erneut und spürte, wie ihr innerer Lärm sich für einen Herzschlag lang legte. „God, Gott“, flüsterte sie leise. Sie war nie besonders religiös gewesen, hatte mit Glauben wenig am Hut. Aber irgendetwas in diesen Worten bewegte sie.

Die Stille war erdrückend und heilsam zugleich. Sie legte das Handy weg, setzte sich auf den Boden der Küche und schloss die Augen. Ein ungewohnter Gedanke tauchte auf, leise und eindringlich: Was, wenn ich nicht alles kontrollieren muss? Was, wenn ich mich einfach fallen lassen darf?

„Ich weiß nicht, wer du bist“, murmelte sie in die Stille, „aber wenn es dich gibt, hilf mir. Ich brauche Ruhe.“

Ein warmes Gefühl breitete sich in ihrer Brust aus – nicht wie eine Lösung, sondern wie ein Flüstern: Du bist nicht allein. Lass los. Lauren atmete tief ein und langsam wieder aus. Die To-do-Listen, die Termine, der Job, die Beziehung – all das war wichtig, aber es war nicht alles.

Sie öffnete die Augen und sah sich um. Die Küche war noch die gleiche, doch sie fühlte sich anders. Ihr Blick fiel auf eine Notiz von Jan „Hole Brötchen“. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Heute würde sie mit ihm sprechen – nicht, weil sie musste, sondern weil sie wollte.

Langsam stand sie auf, streckte sich und nahm sich bewusst die Zeit, das Geschirr abzuwaschen. Vielleicht konnte sie nicht alles ändern. Aber vielleicht musste sie das auch gar nicht.


Was bedeutet es, eine Auszeit vom Alltag zu nehmen?

Eine Auszeit vom Alltag bedeutet weit mehr als nur ein kurzer Urlaub oder ein verlängertes Wochenende. Es geht darum, bewusst aus den gewohnten Mustern auszubrechen, innezuhalten und die eigene Lebenssituation zu reflektieren. Diese Pause bietet Raum, um sich selbst besser kennenzulernen, neue Perspektiven zu gewinnen und wieder Kraft zu schöpfen.

Dabei ist eine Auszeit kein Zeichen von Schwäche, sondern eine bewusste Entscheidung für sich selbst. Viele Menschen fühlen sich vom Alltag eingeengt und verlieren sich zwischen den Anforderungen des Jobs, der Familie und der Gesellschaft. Eine Auszeit kann helfen, Abstand zu gewinnen, Prioritäten neu zu ordnen und die eigene innere Stimme wieder wahrzunehmen. Ob eine Reise, ein Sabbatical oder eine Meditation – das Ziel ist immer, innere Klarheit zu finden.

Auszeit für innere Klarheit
Foto von minan

Auszeit vom Job: Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Den richtigen Moment für eine berufliche Auszeit zu finden, ist oft schwer. Dabei sind die Zeichen meist eindeutig: Anhaltende Erschöpfung, innere Unruhe, Unzufriedenheit und fehlende Motivation deuten darauf hin, dass eine Pause dringend nötig ist. Viele ignorieren diese Warnsignale jedoch aus Angst vor den Konsequenzen.

Tatsächlich ist eine Auszeit vom Job eine große Entscheidung, die gut überlegt sein will. Finanzielle Sorgen, Verantwortung gegenüber der Familie und die Angst vor einem Karriereknick sind häufige Hürden. Doch wer den Schritt wagt, stellt oft fest, dass die Zeit der Reflexion und Regeneration unbezahlbar ist. Es geht darum, wieder zu sich selbst zu finden und die Dinge aus einer neuen Perspektive zu betrachten.


Job kündigen und Auszeit nehmen: Was ist zu beachten?

Eine Kündigung für eine Auszeit klingt radikal, kann aber der richtige Weg sein, wenn die berufliche Situation untragbar geworden ist. Doch bevor du diesen Schritt gehst, solltest du gut planen. Überlege dir, wie lange die Auszeit dauern soll und welche Ziele du erreichen möchtest. Erstelle einen finanziellen Plan, der deine monatlichen Ausgaben abdeckt, und sorge für Rücklagen, idealerweise für mindestens sechs Monate.

Wichtige Fragen sind: Wie geht es nach der Auszeit weiter? Willst du in deinen Beruf zurückkehren oder etwas ganz Neues wagen? Informiere dich über deine Kranken- und Rentenversicherung sowie weitere Absicherungen. Eine sorgfältige Vorbereitung schafft die nötige Sicherheit und lässt dich die Auszeit unbeschwert genießen.

Zeit für eine Auszeit! Wenn Geld nicht alles ist
Foto von karolina grabowska

Auszeit und Rentenversicherung: Worauf muss ich achten?

Wer eine Auszeit vom Job nimmt, sollte auch die Auswirkungen auf die Rentenversicherung bedenken. Wer keine Beiträge einzahlt, riskiert eine Rentenlücke. Doch es gibt Lösungen:

  • Freiwillige Beitragszahlungen während der Auszeit können den vollen Rentenanspruch sichern.
  • Im Sabbatical zahlt der Arbeitgeber oft weiter in die Rentenkasse ein, je nach Regelung.
  • Bei einer selbst finanzierten Auszeit ist es ratsam, Rücksprache mit der Deutschen Rentenversicherung zu halten und individuelle Optionen zu prüfen.

Eine rechtzeitige Beratung kann helfen, langfristige Nachteile zu vermeiden und die finanzielle Sicherheit auch während einer Auszeit zu gewährleisten.


Ein Jahr Auszeit: Optionen und Herausforderungen

Ein ganzes Jahr Auszeit – das klingt verlockend, ist aber auch eine Herausforderung. Wer sich für eine Langzeit-Auszeit entscheidet, sollte sich vorher genau überlegen, was er in dieser Zeit erreichen möchte. Eine Weltreise, eine Weiterbildung oder ein soziales Engagement geben der Auszeit Struktur und Sinn.

Doch auch Herausforderungen wie Isolation, Selbstzweifel oder die Angst vor der Rückkehr können auftreten. Eine bewusste Planung hilft, die Zeit als Bereicherung zu erleben und nachhaltig davon zu profitieren.


Auszeit und Beziehung: Gemeinsam oder getrennt neue Wege gehen?

Eine Auszeit wirkt sich nicht nur auf den Job aus, sondern auch auf unsere Beziehungen. Manchmal spürt man, dass Stress und Alltag die Partnerschaft belasten. In solchen Situationen kann eine gemeinsame oder getrennte Auszeit wertvolle Klarheit bringen.

Wer eine gemeinsame Auszeit plant, kann intensive Zeit miteinander verbringen, sich neu entdecken und die Beziehung vertiefen. Abenteuer und ungewohnte Situationen schweißen zusammen und helfen, alte Muster zu durchbrechen. Doch auch eine getrennte Auszeit kann sinnvoll sein, wenn jeder Partner eigene Bedürfnisse hat. Die räumliche Distanz ermöglicht es, sich selbst neu zu finden und den Wert der Beziehung bewusst zu erkennen.

Ob gemeinsam oder getrennt – eine Auszeit kann die Partnerschaft stärken, indem sie Raum für Reflexion und Veränderung schafft.

Tipp: Sprich es frühzeitig aber liebevoll an. Ein Klopper wie „Ich brauche eine Auszeit“ kann man nur schwer wieder zurück nehmen.

gemeinsam oder getrennt
Foto von roman odintsov

„Ich brauche eine Auszeit von meinem Leben“: Was Körper und Geist damit sagen wollen

Oft ist es kein spontaner Wunsch, der uns dazu bringt, eine Auszeit vom Leben zu nehmen. Vielmehr meldet sich ein tiefes, inneres Gefühl – ein leises Flüstern der Seele, das uns daran erinnert, dass etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist. In unserer leistungsorientierten Gesellschaft fällt es schwer, sich Pausen zu gönnen. Wir hetzen von Aufgabe zu Aufgabe und glauben, unser Wert hänge davon ab, wie viel wir leisten. Doch unser Körper und Geist sind keine Maschinen. Sie brauchen Erholung, um gesund zu bleiben. Wer dauerhaft gegen das innere Bedürfnis nach Ruhe ankämpft, riskiert Erschöpfung, Burnout und emotionale Leere. Mehr dazu in meinem Artikel Mein Leben ist kaputt – Das Gefühl, im Leben versagt zu haben

Doch eine Auszeit ist mehr als nur eine Pause zur körperlichen Erholung. Sie bietet uns auch eine spirituelle Gelegenheit, innezuhalten und auf die innere Stimme zu hören. In der Stille dieser Momente finden Klarheit und spüren, was wirklich wichtig ist. So wie es in der Bibel heißt: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid, und ich werde euch Ruhe geben.“ (Matthäus 11,28). Diese Einladung zur Ruhe ist auch ein Aufruf, regelmäßig innezuhalten und sich zu fragen: Lebe ich so, wie es wirklich für mich gut ist?

Die spirituelle Komponente einer Auszeit fordert uns heraus, unser Leben mit neuen Augen zu sehen und uns neu auszurichten. Manchmal ist es nicht der Stress des Alltags, der uns erschöpft, sondern die fehlende Verbindung zu unserem inneren Kompass. Wer in der Stille lauscht, entdeckt, was ihn wirklich antreibt und erfüllt.

Praktische Werkzeuge wie Stille Zeiten, Gebet und Achtsamkeitstechniken können dabei helfen, inneren Frieden zu finden. Diese Techniken erkläre ich ausführlich in anderen Artikeln. Wichtig ist, dass du dir bewusst Zeit für dich nimmst und regelmäßig eine Auszeit schaffst – sei es für ein paar Minuten am Tag oder eine längere Phase im Jahr. Denn nur wenn wir Körper, Geist und Seele gleichermaßen nähren, können wir erfüllt und bewusst leben.

Stille und Gebet
Foto von mikhail

Auszeiten im Alltag finden: Kleine Pausen mit großer Wirkung

Eine große Auszeit ist nicht immer möglich, aber auch kleine Pausen im Alltag können Großes bewirken. Wer regelmäßig innehalten kann, fühlt sich ausgeglichener und entspannter.

Dazu zählen:

  • Achtsamkeitsübungen wie Stille Zeit, Gebet, Atemübungen
  • Spaziergänge in der Natur
  • Kreative Hobbys wie Malen oder Schreiben
  • Offline-Zeiten ohne Handy oder Laptop

Diese kleinen Auszeiten im Alltag bringen Ruhe, Klarheit und eine neue Perspektive.

Tipp: Strukturiere dein Tag (neu) und baue dir regelmäßig Pausen ein, die zu einer Routine werden. Beispiele findest du in meinem Artikel 50 kleine Routinen die dir den Alltag erleichtern oder Fehlende Struktur im Alltag? Mehr Routine im Tagesablauf schaffen für ein besseres Leben mit Tipps für mehr


Wenn das vergessene Abo zum Leben wird

Manchmal verlieren wir im Alltag den Blick fürs Wesentliche. Die täglichen Pflichten, To-do-Listen und Herausforderungen scheinen unser ganzes Leben zu bestimmen. Plötzlich fühlen wir uns, als wäre unser Leben nichts anderes mehr als ein endloses Abarbeiten von Aufgaben. Dabei ist es oft nur eine Pause im Alltag, die wir wirklich brauchen – eine kurze Auszeit, um uns wieder zu erden und klarer zu sehen. Doch wenn wir diesen kleinen Stressmoment auf das gesamte Leben projizieren, entsteht das Gefühl, dass alles zu viel ist und kein Ende in Sicht ist.

alles unter einen Hut bekommen
Foto von fotios photos

Hier liegt die Gefahr: Burnout entsteht nicht durch den stressigen Alltag allein, sondern dadurch, dass wir uns immer weiter antreiben, ohne innezuhalten. Wir setzen uns selbst unter Druck, weil wir glauben, nur durch permanente Leistung Anerkennung zu finden. Der Alltag wird zum Sinnbild für das Leben selbst, und wir verlieren uns in einem Kreislauf aus Erschöpfung und Überforderung. Die Kunst liegt darin, Alltag und Leben zu trennen, bewusst Pausen einzulegen und zu erkennen, dass der Alltag nur ein Teil des Lebens ist – und nicht das Leben selbst.

Diese Erkenntnis kann der erste Schritt sein, um der Burnout-Falle zu entkommen und wieder das Wesentliche zu sehen: Ein erfülltes Leben besteht aus mehr als nur der Summe der Aufgaben, die wir täglich erledigen.


Fazit: Eine Auszeit nehmen und neue Kraft schöpfen

Eine Auszeit vom Alltag ist eine Investition in sich selbst. Sie bietet die Chance, den Autopiloten abzuschalten, innezuhalten und das eigene Leben bewusst zu gestalten. Egal ob kurze Pause oder lange Auszeit – die Entscheidung, das Leben immer wieder neu zu wählen, liegt in deiner Hand.


Häufig gestellte Fragen zu Auszeit vom Alltag

Wie plane ich eine berufliche Auszeit?

Eine berufliche Auszeit erfordert eine gute Planung. Kläre deine Finanzen, Versicherungen und kommuniziere deine Pläne rechtzeitig mit deinem Arbeitgeber.

Welche Vorteile hat ein Sabbatical?

Ein Sabbatical bietet dir eine geplante Auszeit mit Rückkehrrecht und ermöglicht eine intensive Erholung sowie persönliche Weiterentwicklung. Auf Sabbatical: So macht Karriere richtig Spaß – manager wird erklärt, wie eine berufliche Auszeit nicht nur zur persönlichen Erholung beiträgt, sondern auch positive Effekte auf die Karriere haben kann.

Was passiert mit der Rentenversicherung während einer Auszeit?

Ohne Beitragszahlungen entstehen Rentenlücken. Freiwillige Zahlungen oder spezielle Regelungen während des Sabbaticals können Abhilfe schaffen.

Kann ich eine Auszeit auch kurzfristig nehmen?

Ja, kurzfristige Auszeiten sind möglich. Eine Krankschreibung oder unbezahlter Urlaub können hier helfen.


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